Statt würzige Kürbissuppe ein süsser Tikvenik

KürbisAuf den Herbst hin noch der eine Belehrung: Servieren Sie bulgarischen Gästen keine Kürbissuppe. Sie schmeckt ihnen womöglich nicht. Denn: Im Osten taugt der Kürbis für Desserts. Klar doch, er ist botanisch betrachtet ja auch eine Beere, wenn auch eine etwas gross geratene. Die besonders archaische Form des Kürbisdesserts ist «Kürbis aus dem Ofen»: Kürbis halbieren, auskernen, eventuell in grosse Schnitze scheiden, mit Honig bestreichen – und bei 180 Grad im Ofen backen. Das Ergebnis sieht manchmal etwas unvertraut und parziell verkohlt aus, schmeckt aber lecker. Ansehnlicher ist da der Tikvenik. So nennen Bulgarinnen und Bulgaren ihre Kürbis-Baniza. Die Einkaufsliste:
400-500 g dünn ausgewallter Teig (Studelteig oder Filo; möglich ist auch dünn ausgewallter Kuchen oder Blätterteig); 500-800 g Kürbis, vorzugsweise mit rötlichem Fruchtfleisch, mit der Röstiraffel geraffelt; 100-200 g Zucker; 100-200 g Nüsse (meist Baumnüsse), sowie etwas Zimt, Öl, Puderzucker.
Die geraffelte Kürbismasse mit Zucker, Nüssen und Zimt gut mischen und durchkneten. Die Masse auf den ausgewallten Teig geben und das Ganze zu langen, etwa vier bis fünf Zentimeter dicken Rollen aufrollen. Die gefüllten Teigrollen als dichte Spirale aufs eingeölte Blech legen. Wem die Aufrollerei nicht geheuer ist, kann sich ans Lasagneprinzip halten und die Teigblätter und die Kürbismasse schichtenweise in ein rundes Blech mit Tikvenikhohem Rand geben. Anschliessend den Tikvenik bei 180 Grad etwa 30 bis 40 Minuten backen. Mit einem
eventuell leicht feuchten Tuch abgedeckt etwas abkühlen lassen. Anschliessend mit Puderzucker bestreuen und lauwarm servieren – добър апетит!
Noch die Anmerkung zu den etwas gar undezidiertenMengenangaben: So wichtig sind die Mengen bei diesem Rezept nicht. Je nachdem wird der Tikvenik mal dicker oder dünner, mal feuchter oder knuspriger. Falsch
machen kann man nichts. Nun noch die Kulturvermittlung in die andere Richtung: Hier gibts allerhand pikante schweizerische Kürbisrezepte.

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