Die «Variant 5»-Jubiläumsreise nach Bulgarien war ein Augenöffner. Eindrücke eines OL-untauglichen Spenders, der erst nach 30 Jahren begreift, wie dieses kleine Hilfswerk erstaunlich Grosses leistet. Und der hofft, dass Jüngere den Reiz des gelebten Austauschs früher erkennen.
Von Patrick Feuz*
Gegründet wurde der Förderverein «Variant 5» 1991 nach dem Zusammenbruch des Realsozialismus. Als damaliger Berufs- und Bürokollege von Initiant Marc Lettau hatte ich keine andere Wahl, als mitzumachen; er hätte mich sonst nicht mehr in Ruhe arbeiten lassen. Also half ich am Rande mit, Kleider, Lebensmittel und Schulmaterial zu sammeln, denn zunächst galt es, in der nordostbulgarischen Region um die Stadt Targoviste schiere Not zu lindern. Partner vor Ort waren von allem Anfang die weit übers Sportliche hinaus engagierten OL-Läuferinnen und -Läufer aus Targoviste.
Damals herrschte im Nordosten Bulgariens extreme Arbeitslosigkeit; so zielte die Hilfe auch auf Beschäftigung. Bald nähten die jungen Leute mit Nähmaschinen aus der Schweiz bunte Duvet- und Kissenüberzüge und schickten sie auf Bestellung zusammen mit selbst eingemachtem Gemüse zu uns. Nach dem Prinzip «Hilfe durch Selbsthilfe» – es gilt bis heute – leistete «Variant 5» auch einen spektakulären Beitrag zur Bekämpfung der Tuberkulose: durch die Vernetzung von Ärztinnen und Ärzten aus der Schweiz und Bulgarien.
Ich selbst war bald nur noch Spender und als OL-Muffel nie dabei beim alljährlichen «Velikden-Cup», dem von «Variant 5» organisierten Mehrtage-Orientierungslauf. Zum Glück fand im vergangenen April – wegen Corona mit zweijähriger Verzögerung – die Bulgarienreise zum 30-Jahr-Jubiläum des Fördervereins statt. Erst jetzt habe ich mit eigenen Augen gesehen, wie die Arbeit des kleinen Hilfswerks verblüffend grosse Kreise zieht… weiterlesen im aktuellen «Variant 5»-Bulletin