Unsichere Zeiten, aber nicht wegen Trump

Erste Abklärungen zeigen: Unsere Partner sind nicht direkt vom abrupten Abbau der amerikanischen Entwicklungs-zusammen­arbeit betroffen. In Bulgarien gibt es derzeit aber finanzielle Ungewissheiten an­de­rer Art.

Global gesehen sind Hilfsorganisationen derzeit stark unter Druck: Viele sind direkt oder indirekt von USAID abhängig, der ameri­ka­ni­schen Regierungsbehörde, die jährlich rund 50 Milliarden Dollar für soziale Zwecke ausgibt – oder ausgab, bevor die Regierung von Donald Trump diese Gelder einfror und die meisten Mitarbeitenden der Behörde entliess. Für uns stellte sich die Frage, ob und inwiefern Bulgarien von dieser Entwicklung mitbe-troffen sein würde. Betrachtet man die Ausgabenstatistik von USAID, zeigt sich, dass die Ukraine mit Abstand am meisten Unterstützung erhielt – im Jahr 2023 mehr als 10 Milliarden US-Dollar. Ansonsten fliesst das meiste Geld nach Afrika und in den nahen Osten. In erster Näherung sind daher vor allem Organisationen betroffen, welche mit US-Unterstützung in diesen Regionen aktiv sind; die direkte Unterstüt-

zung europäischer NGOs durch USAID ist bescheiden.

Im Dialog mit unseren Partnern in Targoviste bestätigt sich dieses Bild. Vania Borisova vom Roten Kreuz Targoviste sagt, nach internen Abklärungen sei selbst auf nationaler Ebene kein Projekt mit USAID verknüpft und es laufe soweit alles normal. Der Verein «Naia» hat sich mit einem Projekt bei «America for Bulgaria» beworben; diese Stiftung wird jedoch nicht von der US-Regierung kontrolliert. Mit finanzieller Unsicherheit kämpft «Naia» aus anderen Gründen: Das bulgarische Parlament hat aufgrund verschiedener Kontroversen erst Ende März das diesjährige Budget genehmigt. Das führte dazu, dass zunächst das Budget von 2024 erneut galt. Nun ist unklar, ob rückwirkend das höhere 2025er Budget zur Verfügung steht; klar ist hingegen, dass den Mitarbeitenden der Opferbetreuung ab Januar 2025 höhere Löhne zustehen. Ebenso klar ist unsere Aufgabe: Ein ver­läss­li­cher Partner sein, die Lage im Auge behal­ten und wenn nötig unterstützen. Martin Zoller

Dieser Beitrag wurde unter Keine Kategorie veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert